Kognitive Dissonanz

Die beiden Aussagen «Wir brauchen Wirtschaftswachstum» und «die Wirtschaft macht den Planeten kaputt» stellen eine typische kognitive Dissonanz dar. Kein Mensch ist fähig, mit diesen beiden Gedanken im Kopf glücklich zu leben. Denn daraus leitet sich der Zwang ab, im Interesse der Wirtschaft die Zukunft der eigenen Kinder zerstören zu müssen.

Quelle: Kognitive Dissonanz von Henrik Nordborg

Bedingungsloses Grundeinkommen

Schweissroboter

Durch die hohe Produktivität und dem Einsatz von Energie werden immer mehr Güter und Dienstleistungen automatisch bereitgestellt. Daher werden nie alle Leute beschäftigt werden können, um diese Güter herzustellen. Auf der anderen Seite sollten trotzdem alle Menschen Zugang zu diesen Gütern haben, dazu sind sie schliesslich produziert worden. Das Grundeinkommen ist eine ausgezeichnete Methode, die Verteilung dieser Güter fair zu gestalten.

Umdenken heißt umgekehrt denken, von einer anderen Seite betrachten, uns bisher logische Zusammenhänge umdrehen, die Argumentationskette von einer anderen Seite beginnen.

Heute geht die übliche Denke wie folgt: Will der Mensch was zu Essen haben, braucht er Geld. Damit er Geld hat, braucht er eine  Arbeit. Damit er Arbeit hat, müssen Arbeitsplätze geschaffen werden und dazu braucht es  Wirtschaftswachstum. Nun ja, das funktioniert in einer Gesellschaft, die zu wenig Güter hat. Durch Produktivitätssteigerung (u.a. durch den Einsatz von Maschinen und Energie) können jedoch gleich viele Menschen immer mehr produzieren.

In der industrialisierten Welt kommen wir aber an eine Sättigung unserer Bedürfnisse. Es macht keinen Sinn drei Autos und fünf Smartphones gleichzeitig zu nutzen und gleichzeitig auch noch in zwei Fernseher zu schauen. Und selbst wenn noch komplett neue Geräte erfunden würden. Der Tag hat 24h und länger können wir die Dinger nicht benutzen.

Wenn wir uns dann noch all die sinnlosen Tätigkeiten wegdenken, die durch ein effizienteres ökonomisches System überflüssig würden, könnten wir unsere Bedürfnisse mit ein bis zwei Tagen Arbeit pro Woche leicht erledigen. Um nützliche Güter in ausreichender Menge herzustellen und Dienstleistungen anzubieten, die uns wirklich was nützen, braucht es keine Steuereintreiber, Statistiker, Werbung, komplexe Lohnabrechnungen, verwaltete Sozialsysteme und vieles mehr. Das sind alles Gemeinkosten, die nichts Nützliches hervorbringen. Wenn sie überhaupt einen Zweck erfüllen, dann tragen sie auf die eine andere Art zu einer bestimmten Verteilung der Güter bei. Und wenn wir alles Überflüssige weglassen, wird es sicher nicht genug Arbeit für alle geben. Wir müssen also die erzeugten Güter anders verteilen, statt nur über den Lohn.

Dieses Verteilungssystem radikal schlanker machen kann das  Bedingungslose Grundeinkommen. Wenn es bedingungslos ist, muss auch niemand mehr überprüfen, wer die Bedingungen erfüllt.

Oder wie es Richard David Precht sagt: „Wir brauchen nicht mehr Zeug, wir brauchen jetzt mehr Zeit.“

Bevölkerung und Lebensstandard

Stell dir vor, auf einem See verdoppeln sich jede Nacht die Anzahl der Seerosen. Zehn Nächte, bevor der See voll mit Seerosen ist, gibt es erst ein paar versprengte Blumen, die etwa ein Tausendstel des Sees bedecken. Fünf Nächte vorher sind es etwa 3 Prozent, kaum merklich mehr. Jetzt wächst der See immer schneller zu. Zwei Nächte vorher sind bereits 25 Prozent der Wasseroberfläche bedeckt. Wesentlich nun für das exponentielle Wachstum ist der Umstand, dass die zweite Hälfte des Sees erst in der letzten Nacht zuwächst. Das Entscheidende geschieht am Schluss, nicht in der langen Periode davor.

An diesem Punkt sind wir heute mit der Bevölkerungsentwicklung. Vier Millionen Jahre oder etwa 150‘000 Generation hat es gedauert, bis die Menschen die Zahl von einer Milliarde erreichten. Das war etwa 1830. Aber nur 130 Jahre später waren es bereits drei Milliarden und nochmals 35 Jahre später, im Jahr 2000, bereits sechs Milliarden.

Die gute Nachricht: Die Geburtenraten sind überall auf der Welt massiv gefallen, so dass die weitere Zunahme fast ausschliesslich darauf zurück zu führen ist, dass die nun mal geborenen alle auch noch 80 bis 90 Jahre alt werden wollen. Ist diese Phase abgeschlossen, stabilisiert sich die Bevölkerung auf rund 10 Milliarden.

In dieser Zeit müssen wir also für weitere drei Milliarden Menschen Ressourcen, Nahrung und Energie beschaffen.

Heute leben jedoch noch längst nicht alle Menschen auf einem akzeptablem Lebensstandard. Vereinfacht gesagt, leben zwei Mia. auf dem Niveau des Holzfeuers, drei Milliarden haben einfache Stromquellen etwa für Licht, etwa eine Milliarde kann sich zusätzlich eine Waschmaschine leisten und nur eine Milliarde lebt auf dem von uns gewohnten Niveau. Dazu verbrauchen wir Ressourcen, die sich gemäss den schwarzen Punkten in der Grafik aufteilen.
Bis 2050 kommen zwei weitere Milliarden dazu. Das ist zunächst aus Ressourcensicht nicht schlimm, da vor allem die ärmste Schicht der Menschen wächst. Doch alle wollen wenigstens eine Stufe aufsteigen. Wegen der nochmals starken Zunahme der Bevölkerung und dem gleichzeitig höheren Lebensstandard müsste sich der Ressourcenverbrauch fast verdoppeln.
Daher müssen die hochentwickelten Länder ihren Ressourcenbedarf deutlich effizienter gestalten und aus Neuen Erneuerbaren Energien beziehen. Das ist die einzige Chance. Selbstverständlich muss das Bevölkerungswachstum gestoppt werden. Das erste Mal seit vier Millionen Jahren. Am zuverlässigsten geschieht dies durch einen höheren Lebensstandard und Bildung der heute am schlechtesten gestellten Menschen.

Sehen Sie hier einen unterhaltsamen Videovortrag von Hans Rosling zu diesem Thema: