Eine klimataugliche Gesellschaft ist effizient …

… und darf/muss nicht mehr soviel erwerbsarbeiten!

Eine klimataugliche Gesellschaft muss viel effizienter sein, vor allem im Hinblick auf den Verbrauch von Ressourcen. Im Idealfall werden Stoffe nur noch benutzt und nicht mehr verbraucht oder verbrannt

Elektrizität erfüllt diesen Anspruch, da Kupferleitungen nicht abgenutzt werden. Selbst Batteriematerialien werden nicht verbraucht.

Eine solche effiziente Gesellschaft hätte auch weniger zu tun, weil eben viel Ineffizienz aus dem System entfernt wäre. Ineffizienz, die nicht zu unserem Wohlstand beiträgt, sondern im Gegenteil diesem oft sogar schadet.
Wenn wir uns nicht vom Narrativ der Vollerwerbsbeschäftigung lösen, werden wir das mit dem Klimawandel nicht hinbekommen. CO2-Absenkpfade werden zur Makulatur. Denn jeder Effizienzfortschritt würde sofort von neuen “Innovation” aufgefressen werden müssen, damit alle vollerwerbsbeschäftigt bleiben können.

Ein Lösungsansatz wäre, dass wir endlich aufhören, nur bezahlte Arbeit als wertvoll für den Wohlstand zu zählen. Wenn wir der unbezahlte Arbeit mehr Wertschätzung entgegen bringen, bleiben wir vielleicht sogar vollbeschäftigt, aber nicht mehr unbedingt vollbezahlt. Um einen Ausgleich zwischen bezahlten und unbezahlten Beiträgen am Gemeinwohl zu schaffen, könnte sich ein geeignet konstruiertes Grundeinkommen anbieten.

 

Lockdown – aber fair!

Die Grundversorgung ist auch in Krisenzeiten sichergestellt, doch unser System verteilt es nicht an alle.

Die Kartoffeln haben gerade einen Wachstumseinbruch, da die Börse …
Ja, das ist natürlich Blödsinn. Die Kartoffeln interessieren sich nicht für die Börse und wachsen einfach weiter. Schon eher interessieren sie sich für das Wetter, längerfristig auch für das Klima.
So ist das auch für viele weitere Prozesse, die der täglichen Grundversorgung dienen. Auch Wohnräume, in denen wir leben, verschwinden nicht, genau so wenig wie unsere Kleider im Schrank.
Es ist also genug für alle da!
Aber warum haben wir dann trotzdem solchen Respekt vor Krisen und Börseneinbrüchen?

Ein Grund liegt darin, dass wir die erzeugten Güter über das Erwerbseinkommen verteilen. Diese Methode ist aber in Zeiten von Maschinen und Robotern nicht mehr zeitgemäss, wie wir in diesem Artikel darlegen.

Die Auswirkungen des Lockdown treffen Bevölkerung und Wirtschaft sehr unterschiedlich und damit sind die Lockdown-Massnahmen eigentlich sehr unfair. Durch die enge Verknüpfung langer und komplexer Lieferketten sind die Auswirkungen auch schwer überschaubar. Jede Kompensationsmassnahme, die sich möglichst exakt auf die Betroffenen berufen will, ist damit von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Faire Lösung

Es geht darum, das “genug für alle” möglichst effizient, effektiv, bezahlbar und vor allem schnell allen zugänglich zu machen, auch wenn man in einer Lockdown-Branche (Tourismus, Sport, Events, …) arbeitet, Künstler oder Freischaffender ist oder aus anderen Gründen vielleicht keinen mehr Job hat.

Folgendes Massnahmenpaket könnte diese Anforderungen erfüllen:

    1. Jeder Einwohner erhält während des Lockdown einen monatlichen Betrag ausbezahlt. Wichtig ist, dass es wirklich jeder bekommt, ob reich oder arm, ob mit oder ohne Job, ob angestellt oder selbständig. Der Betrag soll zum Leben reichen, würde aber auch Punkt 4. und 5. berücksichtigen und daher nicht sehr hoch ausfallen.
    2. Den Unternehmen wird erlaubt, die Löhne um den obigen Betrag zu reduzieren. Dies anstelle von Kurzarbeitsgeldern.
    3. Die Unternehmen müssen eine zusätzliche und einmalige Gewinnsteuer bezahlen. Dies deshalb, da einige Unternehmen von der Corona-Krise direkt oder durch die Massnahme in Punkt 2 profitieren. Damit beteiligen sich die starken Unternehmen an der Bewältigung der Krise analog ihrer Wirtschaftskraft. Ein Teil des Gewinns bleibt ihnen trotzdem.
    4. Abschöpfende Geschäfte sind auszusetzen. Dies sind insbesondere Mieten und Zinse, die um 2/3 reduziert werden sollten. Dies ist kein grosser Schaden für die betroffenen Institutionen, sondern lediglich ein Unterbruch bei der Amortisation der Investitionen und ein temporärer Verzicht auf Profite.
    5. Als Ergänzung zu Punkt 1 übernimmt der Staat einmalig einige Abgaben, die für alle Bewohner bzw. Haushalte gleich hoch sind. In der Schweiz wären dies zum Beispiel die Autobahnvignette und die Rundfunkgebühren. Ausserdem könnte er jedem Bewohner ein Halbtaxabo schenken. Der notwendige Betrag wäre nicht sonderlich hoch, jedoch wäre dies ein wichtiges Zeichen der Solidarität und des Kümmerns.

Dieser Vorschlag ist bewusst etwas plakativ gehalten, damit die Übersicht gewahrt bleibt. Wie überall ist auch dieser Ansatz nicht bis in den letzten Sonderfall fair und auch Missbrauch ist nie ausgeschlossen. Wir sollten aber das Grosse und Ganze im Auge behalten und über ein paar Ausreisser grosszügig hinwegsehen. Lieber mal pragmatisch und schnell starten, was bei der Bevölkerung positiv ankommen dürfte, weil die Hilfe rasch und spürbar bei jedem persönlich ankommt.

Quellen und Hinweise:

 

 

Kognitive Dissonanz

Die beiden Aussagen «Wir brauchen Wirtschaftswachstum» und «die Wirtschaft macht den Planeten kaputt» stellen eine typische kognitive Dissonanz dar. Kein Mensch ist fähig, mit diesen beiden Gedanken im Kopf glücklich zu leben. Denn daraus leitet sich der Zwang ab, im Interesse der Wirtschaft die Zukunft der eigenen Kinder zerstören zu müssen.

Quelle: Kognitive Dissonanz von Henrik Nordborg

Bevölkerung und Lebensstandard

Stell dir vor, auf einem See verdoppeln sich jede Nacht die Anzahl der Seerosen. Zehn Nächte, bevor der See voll mit Seerosen ist, gibt es erst ein paar versprengte Blumen, die etwa ein Tausendstel des Sees bedecken. Fünf Nächte vorher sind es etwa 3 Prozent, kaum merklich mehr. Jetzt wächst der See immer schneller zu. Zwei Nächte vorher sind bereits 25 Prozent der Wasseroberfläche bedeckt. Wesentlich nun für das exponentielle Wachstum ist der Umstand, dass die zweite Hälfte des Sees erst in der letzten Nacht zuwächst. Das Entscheidende geschieht am Schluss, nicht in der langen Periode davor.

An diesem Punkt sind wir heute mit der Bevölkerungsentwicklung. Vier Millionen Jahre oder etwa 150‘000 Generation hat es gedauert, bis die Menschen die Zahl von einer Milliarde erreichten. Das war etwa 1830. Aber nur 130 Jahre später waren es bereits drei Milliarden und nochmals 35 Jahre später, im Jahr 2000, bereits sechs Milliarden.

Die gute Nachricht: Die Geburtenraten sind überall auf der Welt massiv gefallen, so dass die weitere Zunahme fast ausschliesslich darauf zurück zu führen ist, dass die nun mal geborenen alle auch noch 80 bis 90 Jahre alt werden wollen. Ist diese Phase abgeschlossen, stabilisiert sich die Bevölkerung auf rund 10 Milliarden.

In dieser Zeit müssen wir also für weitere drei Milliarden Menschen Ressourcen, Nahrung und Energie beschaffen.

Heute leben jedoch noch längst nicht alle Menschen auf einem akzeptablem Lebensstandard. Vereinfacht gesagt, leben zwei Mia. auf dem Niveau des Holzfeuers, drei Milliarden haben einfache Stromquellen etwa für Licht, etwa eine Milliarde kann sich zusätzlich eine Waschmaschine leisten und nur eine Milliarde lebt auf dem von uns gewohnten Niveau. Dazu verbrauchen wir Ressourcen, die sich gemäss den schwarzen Punkten in der Grafik aufteilen.
Bis 2050 kommen zwei weitere Milliarden dazu. Das ist zunächst aus Ressourcensicht nicht schlimm, da vor allem die ärmste Schicht der Menschen wächst. Doch alle wollen wenigstens eine Stufe aufsteigen. Wegen der nochmals starken Zunahme der Bevölkerung und dem gleichzeitig höheren Lebensstandard müsste sich der Ressourcenverbrauch fast verdoppeln.
Daher müssen die hochentwickelten Länder ihren Ressourcenbedarf deutlich effizienter gestalten und aus Neuen Erneuerbaren Energien beziehen. Das ist die einzige Chance. Selbstverständlich muss das Bevölkerungswachstum gestoppt werden. Das erste Mal seit vier Millionen Jahren. Am zuverlässigsten geschieht dies durch einen höheren Lebensstandard und Bildung der heute am schlechtesten gestellten Menschen.

Sehen Sie hier einen unterhaltsamen Videovortrag von Hans Rosling zu diesem Thema: