Eine klimataugliche Gesellschaft ist effizient …

… und darf/muss nicht mehr soviel erwerbsarbeiten!

Eine klimataugliche Gesellschaft muss viel effizienter sein, vor allem im Hinblick auf den Verbrauch von Ressourcen. Im Idealfall werden Stoffe nur noch benutzt und nicht mehr verbraucht oder verbrannt

Elektrizität erfüllt diesen Anspruch, da Kupferleitungen nicht abgenutzt werden. Selbst Batteriematerialien werden nicht verbraucht.

Eine solche effiziente Gesellschaft hätte auch weniger zu tun, weil eben viel Ineffizienz aus dem System entfernt wäre. Ineffizienz, die nicht zu unserem Wohlstand beiträgt, sondern im Gegenteil diesem oft sogar schadet.
Wenn wir uns nicht vom Narrativ der Vollerwerbsbeschäftigung lösen, werden wir das mit dem Klimawandel nicht hinbekommen. CO2-Absenkpfade werden zur Makulatur. Denn jeder Effizienzfortschritt würde sofort von neuen “Innovation” aufgefressen werden müssen, damit alle vollerwerbsbeschäftigt bleiben können.

Ein Lösungsansatz wäre, dass wir endlich aufhören, nur bezahlte Arbeit als wertvoll für den Wohlstand zu zählen. Wenn wir der unbezahlte Arbeit mehr Wertschätzung entgegen bringen, bleiben wir vielleicht sogar vollbeschäftigt, aber nicht mehr unbedingt vollbezahlt. Um einen Ausgleich zwischen bezahlten und unbezahlten Beiträgen am Gemeinwohl zu schaffen, könnte sich ein geeignet konstruiertes Grundeinkommen anbieten.

 

Bullshit-Shopping

Blinde Konsumverklärung lässt sich heilen

Überlegungen von Philip Kovce

Vorweihnachtszeit ist Geschenke-Shoppingzeit. Auch die Pandemie scheint nur wenige davon abzuhalten. Geldausgeben wird dabei als Tugend missverstanden. Der Ökonom und Philosoph Philip Kovce wünscht sich ein Ende dieser Konsumreligion.

Bullshit-Jobs und Bullshit-Shopping sind keine getrennten Phänomene. Im Gegenteil: Sie bilden einen Teufelskreis, der schleunigst zu durchbrechen ist. Es ist höchste Zeit, die Bullshit-Pandemie einzudämmen. Es ist Zeit für ein Anti-Bullshit-Grundeinkommen.

Quelle: deutschlandfunkkultur.de / Bullshit-Shopping – Blinde Konsumverklärung lässt sich heilen

Die organisierte Ineffizienz

    • Effizienz: die Dinge richtig tun
    • Effektivität: die richtigen Dinge tun.

Die Dinge effizient erledigen heisst noch lange nicht, dass automatisch die richtigen Dinge getan werden.

Die aktuelle Lehre behauptet, Kapitalismus sei die effizienteste Form zur Organisation der Wirtschaft und ihren Warenströme, denn wenn jedes Glied in der Kette auf seinen Vorteil bedacht sei, wäre automatisch auch das gesamte System optimiert. Das ist jedoch ein grosser Irrtum, wenn nicht sogar eine bewusste grobe Täuschung. Denn mit “effizient” wird hier “effektiv” suggeriert und nur “effizient” ist eben nicht ausreichend.

Gewiss hat ein Produzent, der als einziger ein Produkt auf dem Markt hat,  nicht lange die Macht mit seinem Monopol fast jeden beliebigen Preis dafür zu verlangen. Denn bald kommt ein anderer, der sagt sich, dass kann man auch mit weniger Gewinn herstellen. Wenn das nun aber zu viele denken, führt dies zu einer gnadenloser Konkurrenz. Jeder Produzent muss die Arbeitsplätze reduzieren und damit die verbleibenden Arbeiter stressen, er will die Umweltauflagen möglichst minimal erfüllen und wird seine Unterlieferanten unter Druck setzen. Schliesslich muss er eine Werbemaschinerie in Gang setzen, um auf sich aufmerksam zu machen. Im Ergebnis hat der Konsument ein unübersichtliches Angebot von qualitativ mittelmässiger Ware, die er nur wegen den unlauteren Werbeversprechen überhaupt kauft und die ohnehin gedacht ist, nach kurzer Zeit weggeworfen zu werden.

So steht es zumindest im Lehrbuch. Doch selbst dies funktioniert nicht immer, denn manche Prozesse funktionieren nur dann richtig gut, wenn es einer alleine macht. Beispiele sind Google, Amazon, Facebook, usw. In solchen Fällen ist die globale Gesellschaft darauf angewiesen, dass diese Unternehmen sich gegenüber der Gesellschaft mehr oder weniger freiwillig fair verhalten.

Noch bedenklicher ist jedoch, dass sich durch das System der freien Marktwirtschaft Strukturen bilden, die starr und träge werden, obwohl sie als Ganzes höchst ineffektiv sind. Sie sind auch so gross, dass sie sich nicht nur selbst erhalten, sondern diese Selbsterhaltungsmacht auch in sich tragen (systemrelevant, too big to fail, sind die Schlagworte dazu).

Ein anschauliches Beispiel ist die fossile Energieindustrie. Wenn wir Erdöl aufwendig in der Tiefsee oder durch Fracking gewinnen, es in Raffinerien aufwendig aufarbeiten und um die halbe Welt schippern, nur um es dann höchst ineffizient in komplizierten Motoren zu verbrennen, gibt es unterwegs eine lange Kette von Profiteuren, die absolut kein Interesse daran haben, Mobilität viel einfacher zu betreiben, nämlich mit Energie vom eigenen Hausdach. Jeder Akteur will seine eigenen Prozess so effizient wie möglich gestalten, um den maximalen Profit aus seinem Teilprozess zu schöpfen. Niemand aber interessiert es, dass dieser ganze Prozess aus gesellschaftlicher Sicht jedoch völlig ineffektiv ist. Alternativen werden sogar gezielt mit allen Mitteln bekämpft.
Auch der Kohlearbeiter ist nur an seinem Job interessiert und will nichts davon wissen, dass Kohle die dreckigste und klimaschädlichste Art ist, um Strom zu erzeugen.

 

Effiziente Einzelteile, als Ganzes jedoch völlig sinnlos. Bildquelle: Wikimedia, leicht bearbeitet.

 

Gründe für diese unerfreuliche Situation:

    • Politiker denken in Arbeitsplätzen. Gesellschaftlich effektive Prozesse benötigen jedoch weniger Arbeit bei gleichzeitig mehr Nutzen. Statt die Arbeitszeit zu kürzen, versucht man die ineffektiven Prozesse am Leben zu halten oder zusätzliche Bedürfnisse zu schaffen. Bezahlte Arbeit erscheint deshalb so wichtig, weil sie als Schlüssel zur Verteilung der erzeugten Güter als unentbehrlich gesehen wird. Dabei ist eine verlässliche Grundversorgung unser wichtigstes Bedürfnis und nicht der Arbeitsplatz.
    • Investoren, und da gehören wir mit unseren Pensionskassenguthaben alle dazu, sind an der Ineffektivität interessiert. Denn an jedem Prozess kann man Geld verdienen, egal ob dieser Prozess nützlich, effektiv oder unnötig ist. Also will der Investor möglichst viele Prozesse. Man könnte sagen, je ineffizienter umso besser für den Investor. Im Ergebnis: Je schneller wir die Umwelt zerstören, umso besser für den chrematischen Kapitalismus.
    • Effektivität kostet Bruttoinlandsprodukt (BIP). Unsere Wirtschaftsführer haben schlicht keine Idee, wie eine Wirtschaft mit einem schrumpfenden BIP funktionieren soll. Sie haben also auch keine Idee, wie wir unsere Wirtschaft effektiver betreiben könnten.

Aus diesen und weiteren Gründen führt die freie Marktwirtschaft mit Hang zum Chrematismus also keinesfalls automatisch zu effektiven Prozessen, wie es im Interesse der Gesellschaft wäre und zur Bewältigung der Klimakrise unabdingbar ist.

Lösungsansätze:

    • Zunächst ist zu definieren, was überhaupt das Ziel sein soll: Ein gutes Leben, mit möglichst wenig Verbrauch an Umwelt und möglichst wenig mühseliger Arbeit? Doch wie messen wir das gute Leben? Bestimmt nicht mit dem BIP. Die komplette Antwort wäre an dieser Stelle anmassend, aber es wäre höchste Zeit, dass die Gesellschaft mal bewusst darüber nachdenkt.
    • Für die Herstellung von Gütern wird Natur verbraucht (Umwelt, Ressourcen). Dafür müsste es endlich einen hohen Preis geben. Nur dies verschafft effektiveren Prozessen einen Vorteil, so dass diese sich auch durchsetzen können.
    • Die bezahlte Arbeit darf nicht mehr der alleinige Schlüssel sein, um die erzeugten Güter gerecht zu verteilen.
    • siehe auch: Bedarfs-, Last- und Verteilschlüssel.

 

 

Chrematistik

Chrematistik ist die Kunst, Reichtum zu erlangen.

Gemäss Wikipedia ist Chrematistik die Kunst, Reichtum zu erlangen. Und sonst? Nichts!

Obwohl der Begriff kaum bekannt, ist Chrematistik doch genau das, was jeden Tag passiert. Es gibt nur wenige Firmen, denen Wirtschaften im Sinne einer genügenden Versorgung der Gesellschaft mit Güter und Dienstleistungen ein echtes Anliegen ist. Wirtschaften ist meist nur ein Mittel zum Zweck, reicher und mächtiger zu werden.

Nun kann man das den Firmen nicht unbedingt zum Vorwurf machen, denn wenn sie Chrematistik nicht mindestens so erfolgreich betreiben wie ihre Konkurrenz, sind sie über kurz oder lange nicht mehr da.

Dieser Konkurrenzdruck führt zu Wachstum und Wohlstand, jedoch auch zu Wachstum weit über unseren Bedarf hinaus, zum Überfluss und zur Verschwendung. Aber auch zu Stress, Krankheit und letztlich zur Ausbeutung unserer Lebensgrundlagen. 

Dabei ist gerade die Ausbeutung der Natur ein probates Mittel, um noch reicher zu werden. Ebenso ist es mit ineffizienten Prozessen auf gesellschaftlicher Ebene. Beispielsweise wenn wir Erdöl aufwendig in der Tiefsee oder durch Fracking gewinnen, es in Raffinerien aufarbeiten, um die halbe Welt schippern, nur um es dann höchst ineffizient in komplizierten Fahrzeugen zu verbrennen, gibt es unterwegs eine lange Kette von Profiteuren, die absolut kein Interesse daran haben, Politiker, die um Arbeitsplätze fürchten eingeschlossen, Mobilität viel einfacher zu betreiben, nämlich mit Energie vom eigenen Hausdach. Das schliesst nicht aus, dass jeder Akteur in dieser ineffizienten Kette seinen eigenen Prozess so effizient wie möglich gestaltet. Er will ja seinen Profit an der gesellschaftlichen Ineffizienz so gross wie möglich machen.

Bildquelle: chappatte.com

Der “Motor” der Chrematistik hat uns den Wohlstand beschert, aber auch die Schwächeren ausgenutzt und an den Rand gedrängt. Einige Gesellschaften haben längst ein Niveau erreicht, bei dem das “besser zu sein wie die anderen” nicht mehr viel Sinn ergibt, sondern es lässt lediglich das Hamsterrad immer noch schneller drehen.

Wie paradox ist das denn? Wir hätten Wohlstand, müssen uns aber gerade deshalb immer mehr abhetzen? Nicht nur haben wir kaum Zeit, den Wohlstand zu geniessen, sondern wir ruinieren dabei auch noch den Planeten!

Wie können wir dieses Paradox auflösen?

Ein wesentlicher Schlüssel dazu ist, dass wir Ökonomie nicht mehr vom Arbeitsplatz her denken, sondern von den Bedürfnissen. Was wir brauchen sind nicht Arbeitsplätze und Mindestlöhne, sondern eine garantierte Grundversorgung.

Die Politik will möglichst viele Arbeitsplätze. Dies ist aber ein eklatanter Widerspruch zu einer möglichst effizienten Gesellschaft, nämlich mit möglichst wenig Ressourcen die Versorgung sicherzustellen.

Als Ergebnis müssen wir auch die Arbeitszeiten massiv reduzieren. Mit 50% der heutigen Arbeitszeit könnte man die Bevölkerung leicht auf hohem Niveau versorgen.

 

Quellen:

 

 

Drei Schlüssel

Bezahlte Arbeit ist nicht mehr der zeitgemässe Schlüssel, um Güter gerecht zu verteilen.

Im klassischen Wirtschaftsdenken und als Folge auch in unserem aktuellen Wirtschaftssystem kommt zuerst der bezahlte Arbeitsplatz. Erst dieser ermöglicht uns, an Geld zu kommen, mit dem wir schliesslich unsere Bedürfnisse befriedigen können. Mit dieser Logik erzählt man uns, der Arbeitsplatz sei unser Bedürfnis. Dabei kommt die Bedürfnisbefriedigung erst am Ende dieser Logik:

Erwerbsarbeit   ->  Lohn/Geld   ->   Bedürfnisse

Dies führt dazu, dass wir sehr leicht erpresst werden können, unsere Arbeitskraft sehr billig anzubieten, zumindest in den Sektoren, wo es einen Überschuss an Arbeitskräften gibt. Siehe auch: Der betrogene Arbeiter.

Um dieser Logik zu entrinnen, müssen wir Wirtschaft moderner denken. Ein Ansatz sind die drei Schlüssel. Losgelöst vom aktuellen Wirtschaftssystem beginnen wir direkt mit den eigentlichen Bedürfnissen.

Die drei Schlüssel

      1. Bedarfs-Schlüssel (was benötigen wir, was wollen wir, was wollen wir nicht?)
      2. Last-Schlüssel (wer hat die Aufgabe, den Bedarf zu decken? Wer übernimmt diese “Last”?)
      3. Verteil-Schlüssel (wer soll das Erzeugte erhalten und wie steuert man dies effizient und gerecht?)

Bedarfs-Schlüssel

Die Bedarfsfrage gehört an den Anfang. Was brauchen wir zum Überleben und was wünschen wir zusätzlich, um es bequem zu haben? Wie viel Luxus ist wirklich nötig und wünschenswert? Diese Fragen müssen wir uns als Gesellschaft stellen und demokratisch entscheiden. Die Wünsche zu erfüllen ist im Übrigen nicht eine Frage der Finanzierbarkeit, sondern von der Frage, wie viel Ressourcen und Arbeitszeit wir als Gesellschaft investieren wollen.

Wir können drei Kategorien feststellen:

Grundbedürfnisse: Essen, Wohnen, Kleidung gehören wohl dazu. Je nach Klimaregion gibt es Unterschiede. Beispielsweise muss ein Haus im Norden besser gebaut sein und eine Heizung haben. In den Tropen ist eher ein gutes Dach und Schutz vor Überschwemmung wichtiger. Eine Grundausbildung ist ebenfalls ein Grundbedürfnis.

Komfortausstattung: Dazu gehören zum Beispiel einige Haushaltsgeräte, allen voran die Waschmaschine, aber auch Zugang zu Mobilität. Ebenso wichtig ist die Gesundheits- und Altersvorsorge, Kultur, Bildung, Forschung. Doch wie weit wollen wir damit gehen?

Luxus, Überfluss und Verschwendung: Dazu gehört nicht nur der Privatjet oder die Luxusjacht, was sich sowieso nur sehr wenige leisten können, sondern auch das eigentlich viel zu grosse Auto, die zu vielen Geräte im Haus, die nur selten benutzt werden oder die jährlichen Flugreisen, bis hin zum ständig neuesten Smartphone oder der grossen Wohnung, obwohl man wenig zu Hause ist.

Neben industriellen Produkten, Dienstleistungen und Infrastruktur dürfen wir nicht vergessen, dass wir auch einen Bedarf an Gesundheit, Betreuung, Erziehung, Familie, Kultur und viele weiteren Dingen haben, die ein gutes Leben ausmachen. Auch diese kann man in die oben genannten Klassen einteilen. So ist eine Fussballmeisterschaft wohl eher dem Luxus zuzurechnen, während eine gute Kindererziehung in jeder Gesellschaft zur Grundversorgung zählen sollte.

Der globale Lockdown während der Corona-Krise im Jahr 2020 hat wunderbar gezeigt, dass sehr viele Dinge nicht zwingend notwendig sind, also sicher nicht zu den Grundbedürfnissen gehören. Andere Dinge waren auch nicht lebensnotwendig, aber unangenehm, wenn man beispielsweise unterwegs nicht in ein Restaurant einkehren kann (Komfort). Auf die Fernreise ließ sich verhältnismäßig leicht verzichten (Luxus).

Der Bedarfsschlüssel ist kein beliebig grosser Wunschzettel, denn wir müssen uns bewusst sein, dass jeder zusätzliche “Wunsch” mehr Arbeitszeit, aber vor allem mehr Verbrauch an Ressourcen bedeutet. (Davon mehr in einem späteren Artikel.)


Der Last-Schlüssel

Wer stellt nun all diese Produkte, Dienstleistungen und die Infrastruktur her? Das beantwortet der Lastschlüssel.

Im ersten Moment denken wir, ja wohl der Arbeiter. Das stimmt aber nicht, wie das Beispiel Landwirtschaft zeigt. In der modernen Landwirtschaft reichen zwei Prozent der Arbeitenden, um 100% der Bevölkerung zu ernähren.

Selbst die genialsten modernen Erfindungen wären nicht möglich, ohne Generationen von Vorarbeiten unser Vorfahren. Die Errungenschaften, Forschungen und Entdeckungen unserer Vorgenerationen sind eine wesentliche Voraussetzung für den erreichten Wohlstand.

Jeder kann unbeschränkt auf Gemeingüter zugreifen. Seien das gebührenfreie Strassen, den Spaziergang durch Wald, Wiesen und Berge, die freie Benutzung von Wikipedia und der Zugang zum Wissen unserer Vorgenerationen in Bibliotheken. Auch saubere Luft und Ruhe ist ein Gemeingut.

Etwa 50% der Arbeitszeit macht die unbezahlte Arbeit aus, wir können diese auch Gemeinwohlarbeit nennen. Allen voran die Care-Arbeit, wozu Kindererziehung, Hausarbeit, Verwandtenpflege bis hin zur Vereinsarbeit zählt. Jedoch auch viel Kunst und Kultur funktioniert nur wegen viel Fronarbeit von Freiwilligen; weil es ihnen einfach wichtig ist.

Der wesentlichste Faktor sind jedoch die Ressourcen. Ohne Energie und Rohstoffe geht heute gar nichts mehr. Ohne externe Energie könnten wir nicht einen Lastwagen mit einer einfachen Fussbewegung am Gaspedal in Bewegung setzen und die meisten Fabriken würden sofort stillstehen. Ja selbst unsere Mobilität wäre maximal mit dem Fahrrad möglich.

Ach ja, und fast geht es unter, natürlich benötigt es auch die Lohnarbeit, die bezahlte Arbeit. Diese besteht aber mehr und mehr darin, die oben genannten Dinge zu organisieren und zu steuern. Die Fleißarbeit und Schwerarbeit übernehmen die Maschinen. Und darin werden wir immer besser. Mit immer weniger Arbeit steuern wir mehr Energie, um Ressourcen in Produkte umzuwandeln.


Der Verteil-Schlüssel

Der Verteil- oder Teilhabeschlüssel definiert, wer nun all diese erzeugten Güter und Dienstleistungen bekommen soll bzw. benutzen darf.

Wenn wir den Lastschlüssel genauer betrachten, wird schnell klar, dass eine Verteilung auf Grund des Erwerbslohnes nicht mehr zeitgemäß ist, weil die Menge der Güter hauptsächlich durch Energie und Maschinen bestimmt wird und nicht durch Lohnarbeit. Und zu einem guten Teil basiert es auf vielem, was eigentlich allen Menschen gehört oder von ihnen kostenlos geleistet wurde.

So gehören Ressourcen aller Art doch allen Menschen. Selbst wenn man der Auffassung ist, das Eröl gehöre dem, in dessen Boden es zu finden ist, ist spätestens das Verbrennen des Erdöles ein Thema, dass über CO2 und Klimaerwärmung uns alle etwas angeht. Dafür wird allerdings bis heute (fast) nichts bezahlt. Die Kosten von Ressourcen bestehen im Wesentlichen nur aus dem Aufwand, diese aus der Erde zu holen plus den Profiten der entsprechenden Konzerne.

Daher wäre es sinnvoller, statt die Lohnarbeit zu besteuern und dadurch teurer und unattraktiver zu machen, wenn die Haupt-Faktoren zur Herstellung von Gütern besteuert werden. Wer also die Luft mit CO2 anreichern will, soll dafür bezahlen müssen, wer nichterneuerbare Rohstoffe verwendet, die zukünftigen Generationen fehlen, soll dafür bezahlen müssen.
Hier sei noch auf einen wesentlichen Unterschied zur CO2-Besteuerung hingewiesen: Wir plädieren für die Besteuerung an der Quelle, also zum Beispiel bei dem, der Eröl fördert und den Verbrauch erst ermöglicht und nicht beim Endverbraucher. Ersteres sind nur 300 Institutionen, im zweiten Fall sind es Milliarden von Verbrauchern. Siehe auch GCC – Global Climate Compensation.

Verteilt wird das so eingenommene Geld gleichmäßig an alle Bürger, so dass sich diese  die Grundversorgung und einen Teil des Komforts leisten können – bedingungslos. Wir unterstellen, dass jeder Bürger einen sinnvollen Beitrag für die Gesellschaft leistet. Als Gegenleistung erhält er ein bedingungsloses Grundeinkommen, finanziert durch Abgaben auf Basis des Lastschlüssels.

Es ist jedoch jedem freigestellt, zusätzlich einem bezahlten Job nachzugehen, damit er sich mehr Komfort oder sogar etwas Luxus leisten kann. Da gerade im Überflussbereich viel Ressourcen verbraucht werden, wird er jedoch indirekt überproportional viele Abgaben zahlen müssen. Eine Einkommenssteuer kann entfallen, wenn man die Ressourcensteuern hoch genug ansetzt.

Die Grundversorgung, insbesondere Güter des täglichen Bedarfs, werden mit einem sehr hohen Anteil an Maschinen und verhältnismäßig wenig Arbeitskräften erzeugt (2% arbeiten in der Landwirtschaft). Es ist daher sinnvoll und gerecht, diese Güter bedingungslos gleichmäßig an die Menschen zu verteilen. 

Der betrogene Arbeiter

Es gab mal eine Zeit, da war der Wintervorrat an Nahrungsmitteln etwa proportional mit dem Arbeitseinsatz auf dem Feld. Mehr Arbeiter war gleichgesetzt mit mehr Kartoffeln im Keller für den Winter.

Ackern im Mittelalter

Dieser einfachen Denkweise folgt die Politik bis heute. Besonders in Krisenzeiten wird als erstes der Verlust von Arbeitsplätzen beklagt.

Ist es denn aber wirklich so, dass wir in erster Linie einen Arbeitsplatz benötigen, um überleben zu können?

Ja, im heutigen Wirtschaftssystem ist das so. Keine Arbeit, kein Lohn, kein Essen. 

Der Wurm liegt jedoch in dieser Argumentationskette. Es wird stillschweigend vorausgesetzt, dass es ohne Arbeit zuwenig Kartoffeln im Keller gibt.

Das ist jedoch ein Betrug. Jede Firma versucht mehr Kartoffeln mit weniger Arbeiter herzustellen. Es werden also immer mehr Waren produziert, mit immer weniger Arbeitern. Die Menge der Waren hängt also nicht an der Menge der Arbeiter.

Den Arbeiter zwingt man aber trotzdem so zu tun, als gäbe es zuwenig Kartoffeln, wenn er nicht arbeitet. Daher gibt man ihm ohne Arbeit keine Kartoffeln, denn wenn nicht der Hunger droht, geht er ja angeblich nicht arbeiten.

Weil jedoch der Unternehmer lieber ein paar Maschinen anschafft statt teure Arbeiter zu beschäftigen, sind die Arbeitsplätze für Kartoffelarbeiter knapp . Der Kartoffelarbeiter muss seine Arbeit daher sehr billig anbieten, damit er überhaupt eine Chance für den Job hat. Die meisten Arbeitssuchenden gehen trotzdem leer aus. Nur noch 2% der Arbeiter arbeiten hierzulande in der Landwirtschaft.

Für Routinearbeit gibt es Maschinen, Roboter und künstliche Intelligenz

Nun wird dem Arbeiter aber noch eingeredet, er müsse den Lohn nun auch ausgeben, sonst würden Arbeitsplätze verloren gehen. Das stimmt sogar, doch wieso brauchen wir denn so viele Arbeitsplätze, wenn doch genug für alle da ist?

Die Erpressung zur Arbeit, ohne dass eine Versorgungslücke besteht, führt letztlich zur Wachstumsspirale, die in letzter Konsequenz unseren Planeten ruiniert.


Wir müssen die Logik drehen: Die sinnvollere Reihenfolge der Fragen lautet:

  •  
    1. Bedarfsschlüssel (was benötigen wir für ein gutes Leben, was wollen wir, was wollen wir nicht?)
    2. Lastschlüssel (Wer erzeugt die dazu nötigen Güter und Dienstleistungen?)
    3. Verteilschlüssel (Wie verteilen wir diese nun vorhanden Güter gerecht?Wer soll sie erhalten und wie steuert man dies effizient?)

Lesen Sie weiter -> drei Schlüssel.

 

“Der kontrollierte Bankrott” – wirklich?

Der Autor des verlinkten Artikels meint:

Unser Wirtschaftssystem floriert auf der Basis des Ruins. Die aufgeschobene Insolvenz ist seine Geschäftsgrundlage. Schulden werden nicht mehr getilgt, sondern mit neuen Schulden ins Unendliche verlängert.

Zu diesem Schluss kann man kommen, wenn man im klassischen BWL-Denken die Lage analysiert.

Wenn man jedoch den Wirtschaftskreislauf vom Warenfluss und den Investitionen her betrachtet, kommt man zu einem anderen Ergebnis. Wenn wir Wohlstand mal auf Warenfluss und funktionierende Infrastruktur vereinfacht denken, so kann es doch im ersten Moment egal sein, was mit dem Geldfluss passiert, solange die Waren “fließen”. Offenkundig ist es auch wichtiger, dass die Infrastruktur funktioniert, z.B. Strassen, als wie viel Schulden der Staat gerade hat. Ohne funktionierende Strassen wird er die Schulden sowieso nicht mehr los.

Fazit: Die Wirtschaft von der Seite des Warenflusses, Dienstleistungen und Infrastruktur her bewerten und nicht von der Seite des Geldes und den Schulden. Bestimmt kommt man dann auch zu anderen Schlüssen, wie mit Geld, Vermögen und Steuern anders umgegangen werden muss.

Quelle: Der kontrollierte Bankrott

Globalisierung:

Unser schicker Kapitalismus mit tödlichem Antlitz | ZEIT ONLINE

Der unten verlinkte Artikel ist zwar etwas oberflächlich und wie so oft kommt nach dem Anprangern wenig in Richtung Lösungsansatz.

Ein Punkt ist jedoch bemerkenswert: Der (sinnlose) Wachstumszwang ist “nicht die menschliche Gier, sondern ein strukturelles Verhängnis, das dem Kapitalismus gewissermaßen eingenäht ist. Er ist dazu verdammt ist, Wachstum zu generieren, wenn er nicht in den Krisenmodus verfallen will.”

Und genau hier krankt der Artikel, denn wir müssen dringend dieses strukturelle Verhängnis erkennen, benennen und auflösen.

Quelle: Globalisierung: Unser schicker Kapitalismus mit tödlichem Antlitz | ZEIT ONLINE

Lockdown – aber richtig!

Die beschlossenen Massnahmen der Regierungen zeigen deutlich, dass man ein gewohntes System mit gewohnten Mitteln retten will. Nach der Coronakrise soll es möglichst dort weitergehen, wo man am Beginn der Krise aufhören musste. Das wird jedoch nicht nur sehr kompliziert, sondern auch extrem teuer.

Wenn schon Corona-Lockdown, dann aber richtig.

Warum nicht auch Zinszahlungen, Leasinggebühren, Wohnungsmieten, Stromrechnungen und Abzahlungsraten aussetzen, jedoch auch auf die Löhne verzichten (Entlastung von Unternehmen), die Fabriken und die Börse schliessen, einfach alles nicht Lebensnotwendige herunterfahren oder anhalten.
Als Kompensation müsste man einen relativ kleinen Betrag an jeden Bürger auszahlen, damit er sich die täglichen Dinge für die Grundversorgung besorgen könnte. Das wäre administrativ einfach, für alle am fairsten und vermutlich auch die billigste Variante, die Krise zu meistern.

Ausgaben der Menschen ändern, nicht nur die Einnahmen

Diese Idee basiert auf einem Grundeinkommen, geht aber für diesen Krisenfall konsequent noch einen Schritt weiter. Wieso sollen wir nur die Einkommen der Menschen betrachten und nicht auch die Ausgaben? Ein Vermieter kann doch relativ schmerzlos auf ein paar Monate Mieteinnahmen verzichten, vor allem, wenn er seinerseits auch den Hypozins aussetzen kann. Das gleiche bei einer Abzahlungsrate, Leasing, usw.

Kapitaleinkommen müssen auch beitragen

Ein Grundeinkommen oder mit Helikoptergeld kann man die Krise natürlich auch bekämpfen,  aber dann nimmt man die Fälle aus, denen es eigentlich am leichtesten fallen würde, ein paar Monate zu verzichten, nämlich den Kapitaleinkommen aller Art. Warum sollen denn ausgerechnet diese weiter laufen?