Der betrogene Arbeiter

Es gab mal eine Zeit, da war der Wintervorrat an Nahrungsmitteln etwa proportional mit dem Arbeitseinsatz auf dem Feld. Mehr Arbeiter war gleichgesetzt mit mehr Kartoffeln im Keller für den Winter.

Ackern im Mittelalter

Dieser einfachen Denkweise folgt die Politik bis heute. Besonders in Krisenzeiten wird als erstes der Verlust von Arbeitsplätzen beklagt.

Ist es denn aber wirklich so, dass wir in erster Linie einen Arbeitsplatz benötigen, um überleben zu können?

Ja, im heutigen Wirtschaftssystem ist das so. Keine Arbeit, kein Lohn, kein Essen. 

Der Wurm liegt jedoch in dieser Argumentationskette. Es wird stillschweigend vorausgesetzt, dass es ohne Arbeit zuwenig Kartoffeln im Keller gibt.

Das ist jedoch ein Betrug. Jede Firma versucht mehr Kartoffeln mit weniger Arbeiter herzustellen. Es werden also immer mehr Waren produziert, mit immer weniger Arbeitern. Die Menge der Waren hängt also nicht an der Menge der Arbeiter.

Den Arbeiter zwingt man aber trotzdem so zu tun, als gäbe es zuwenig Kartoffeln, wenn er nicht arbeitet. Daher gibt man ihm ohne Arbeit keine Kartoffeln, denn wenn nicht der Hunger droht, geht er ja angeblich nicht arbeiten.

Weil jedoch der Unternehmer lieber ein paar Maschinen anschafft statt teure Arbeiter zu beschäftigen, sind die Arbeitsplätze für Kartoffelarbeiter knapp . Der Kartoffelarbeiter muss seine Arbeit daher sehr billig anbieten, damit er überhaupt eine Chance für den Job hat. Die meisten Arbeitssuchenden gehen trotzdem leer aus. Nur noch 2% der Arbeiter arbeiten hierzulande in der Landwirtschaft.

Für Routinearbeit gibt es Maschinen, Roboter und künstliche Intelligenz

Nun wird dem Arbeiter aber noch eingeredet, er müsse den Lohn nun auch ausgeben, sonst würden Arbeitsplätze verloren gehen. Das stimmt sogar, doch wieso brauchen wir denn so viele Arbeitsplätze, wenn doch genug für alle da ist?

Die Erpressung zur Arbeit, ohne dass eine Versorgungslücke besteht, führt letztlich zur Wachstumsspirale, die in letzter Konsequenz unseren Planeten ruiniert.


Wir müssen die Logik drehen: Die sinnvollere Reihenfolge der Fragen lautet:

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    1. Bedarfsschlüssel (was benötigen wir für ein gutes Leben, was wollen wir, was wollen wir nicht?)
    2. Lastschlüssel (Wer erzeugt die dazu nötigen Güter und Dienstleistungen?)
    3. Verteilschlüssel (Wie verteilen wir diese nun vorhanden Güter gerecht?Wer soll sie erhalten und wie steuert man dies effizient?)

Lesen Sie weiter -> drei Schlüssel.